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Reszel

Die kleine Stadt Reszel in Ostpreußen liegt etwa 110 km südlich der Ostsee, am nördlichen Hang des Baltischen Höhenrückens und grenzt an Kaliningrad, die russische Exklave zwischen Polen und Litauen. Nicht weit davon liegen die Großen Masurischen Seen. Es sind ca. 250 km bis nach Warschau.

Die ursprüngliche Bevölkerung war ein alter preußischer Stamm, die Pruzzen, der auch zu den letzten Heiden in Europa gehörte, bevor der nordische Kreuzzug sie zwang, zum christlichen Glauben zu konvertieren. Die nordischen Kreuzzüge wurden von den Königen von Dänemark, Schweden und dem deutschen Orden organisiert und fand im 11. und 12. Jahrhundert statt, als die baltischen Stämme entlang der südlichen und östlichen Teile der Ostsee das Ziel des religiösen Krieges waren. Die schwedischen und deutschen Kriege gegen die orthodoxen Reiche östlich der baltischen Küstengebiete werden auch als Teil der Nordischen Kreuzzüge betrachtet.

Die Stadt wurde 1241 als hölzerne Wehranlage von den Rittern des Deutschen Ordens erbaut und sollte die wichtige Handelsroute vom Frischen Haff nach Polen schützen. Nach Niederschlagung der Pruzzenaufstände, durch die Festung kurz nach Ihrer Gründung zerstört wurde, hat man eine feste Burganlage gebaut. Diese Burg wurde 1347 von den litauischen Fürsten eingenommen und wiederum zerstört. Die von zwei Bischöfen danach neu aufgebaute Burganlage existiert bis heute.

Nun diente sie als Herberge für Augustinermönche, die auch ein kleines Kloster sowie die Johanniskirche in der Nähe erbauten. Nach und nach entstanden im selben Jahrhundert eine Stadtmauer mit Wehrtürmen und eine Hallenkirche mit drei Schiffen, die St. Peter und Paul Pfarrkirche.

1440 verpfändete man die Anlage an den Deutschen Orden, um schon 66 Jahre später wieder zu Polen zu gehören, dem sog. „Königlichen Preußen“. Von hier aus plünderten ab 1520 tschechische Söldner die Umgebung und während des „Reiterkrieges“ zwischen Polen und dem Deutschen Orden diente Rößel – wie die Stadt genannt wurde – als polnischer Militärstützpunkt.

Allmählich entwickelte sich das Handwerk, das vor allem das Militär bediente. Erst danach gesellten sich peu a peu auch Kunsttischler und Goldschmiede hinzu, die auch überregionale Anerkennung erfuhren.

1632 richteten Jesuiten ein Kolleg ein, aus dem ein staatliches Gymnasium hervorging.

Nicolaus Kopernicus, der berühmte polnische Astronom, ein Arzt und Beamter, verbrachte viel Zeit in der Burg.

Von 1656 bis 1704 besetzten die Schweden Rößel, dass nun die drittgrößte Stadt im Ermland wurde und noch im selben Jahr – mit der ersten Teilung von Polen – an den preußischen Staat ging. Die Burg wurde nun zu einem Gefängnis umfunktioniert.

Zu Beginn des 19. Jh. wurde die Stadt nach einem verheerenden Brand, der angeblich durch die Zauberei einer Frau entfacht worden war, neu aufgebaut. Im Jahr 1811 wurde Barbara Zdunk wegen Hexerei zum Tode verurteilt und 1807 verbrannt. Der Prozess dauerte drei Jahre und provozierte große Kontroversen, da es natürlich keine Beweise gab. Es gab auch viele geteilte Meinungen über die Schuldfrage, aber dennoch wurde ein endgültiges Urteil in Königsberg, heute Kaliningrad, Russland, erlassen. Zdunk wurde verurteilt, auf dem Feuer außerhalb der Stadt Rößel zu sterben, wo sie eingesperrt wurde. Sie wurde verbrannt, doch erstickte zuvor. Ein trauriges Schicksal - doch dafür war sie die letzte Frau in Europa, die wegen Hexerei verurteilt wurde.

Der preußische König Friedrich Wilhelm III. überließ die zerstörte Burganlage der evangelischen Gemeinde, die dort nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel eine Kirche errichtete.

Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt als Gymnasialstadt bedeutend und die Wirtschaft wurde durch Landmaschinenbau, Mühlen, eine Eisengießerei und die Webkamm-Herstellung bestimmt.

Im Ersten Weltkrieg richteten Hindenburg und Ludendorff 1914 ihr Generalstabsquartier in Rößel ein, um von hier aus die Schlacht an den Masurischen Seen zu lenken.

Nach dem Krieg durfte die Bevölkerung gemäß dem Versailler Vertrag über die zukünftige staatliche Zugehörigkeit ihrer Stadt abstimmen, was einstimmig für Ostpreußen ausfiel, niemand stimmte für Polen.

1945 wurde Rößel von der Roten Armee besetzt, es kam jedoch nicht zu Kämpfen. Viele Einwohner wurden allerdings Opfer der sowjetischen Soldaten. Bald danach kam die Stadt unter die Verwaltung Polens. Wer von den deutschen Einwohnern noch nicht geflohen war, wurde nun vertrieben.

Die Hauptattraktion in der Stadt ist sicherlich die Burg, die vom Deutschen Orden erbaut wurde. Es war Bischof Johann I. von Meisen, der im Jahr 1350 mit dem Bau begann.

Der südliche Teil der Burg wurde in eine Kirche umgewandelt, und seitdem hat er den Grundstein für Werkstätten und verschiedene Kunstausstellungen gelegt, und seit 2001 dient das Schloss als Hotel mit einer Kunstgalerie und einem eigenen Schlossmuseum.

Sehenswert sind außerdem vor allem die dreischiffige Hallenkirche und das Sterngewölbe, die Ordensburg mit der Galerie für moderne Kunst sowie weitere Sakralbauten, wie das Kloster aus dem 18. Jh, die St.Peter und Paul Kirche sowie das Jesuitenkolleg aus dem 17. Jh.

Die Altstadt zählt zu den besterhaltenen der Region und ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.

Vom Hotel aus sind es nur wenige Gehminuten ins Stadtzentrum, das zur Altstadt gehört. Hier finden Sie Restaurants, Bars, Galerien und kleine Geschäfte. Ob Zigaretten, Slivovitz oder etwas anderes , Sie müssen zuerst die Stadt erkunden bevor die Anstrengung unternommen wird, das perfekte Geschenk für zu Hause zu finden. In einem der Restaurants in der Stadt kann man zu einem vernünftigen Preis ein herzhaftes Essen genießen und es gibt eine Pizzeria, die gleich um die Ecke liegt.

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